Interventionsprogramm
Auch bei Ärztinnen und Ärzten treten Suchtmittelmissbrauch und die vielschichtig damit verbundenen Schwierigkeiten auf. Gegenüber anderen Berufsgruppen sind Ärztinnen und Ärzte sogar stärker suchtgefährdet. Die Gründe hierfür liegen in der starken Beanspruchung durch den Beruf mit einer oft überdurchschnittlichen Arbeitsbelastung und dem Druck durch die hohe Verantwortung, die der Arztberuf mit sich bringt.
Ärztinnen und Ärzte mit Abhängigkeitserkrankungen können sich streng vertraulich an die Beratende Kommission Sucht und Drogen wenden. Außer Betroffenen können sich aber auch Angehörige, Freunde oder Bekannte vertrauensvoll an die Beratende Kommission wenden. Die Kommission unterstützt die Betroffenen professionell und stimmt das weitere Vorgehen und den Therapiebedarf mit der bzw. dem Betreffenden individuell ab. Das Spektrum reicht von einmaligen telefonischen Kontakten, einer regelmäßigen Begleitung bis zum sehr strukturierten und intensiven Interventionsprogramm. Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes und längerfristig angelegtes Hilfsangebot. Zunächst findet unter Hinzuziehung einer Expertin oder eines Experten der Beratenden Kommission ein explorierendes Gespräch statt. Ziel ist es, das weitere Vorgehen und den Therapiebedarf mit der oder dem Betreffenden individuell abzustimmen. Je nach Einzelfall umfasst das Spektrum eine ambulante Behandlung, eine stationäre Entgiftung- und Entwöhnungsbehandlung, den Besuch von Selbsthilfegruppen, eine suchtorientierte Psychotherapie sowie die Festlegung der Frequenz und des Inhaltes von Laborkontrollen im Verlauf. Eine freiwillige schriftliche Vereinbarung wird im Falle des Interventionsprogramms von beiden Seiten unterschrieben.