IDH-Medienpreis: Team der NDR Panorama-Redaktion ausgezeichnet
Kiel, 12. Oktober 2023. Für ihren Beitrag über internationale Finanzinvestoren, die in den vergangenen Jahren Hunderte Arztpraxen in Deutschland gekauft haben, erhielt ein Team der Panorama-Redaktion des NDR den diesjährigen IDH-Medienpreis, der mit 2.500 Euro dotiert ist.
Christian Baar, Petra Blum, Brid Roesner und Anne Rubrecht zeigen auf, wie in mehreren Städten und Landkreisen in Deutschland bereits monopolartige Strukturen entstanden sind und beleuchten die Sorgen und Ängste der Angehörigen der Heilberufe über die Folgen der Patientenversorgung.
In seiner Begrüßungsrede vor rund 100 Gästen ging Dr. Clemens Veltrup, Präsident der Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein und amtierender IDH-Vorsitzender, auf die aktuellen Herausforderungen des Gesundheitswesens ein. Die Sorge um die Freiberuflichkeit, von vielen Heilberufen in den vergangenen Monaten immer wieder auch in Protestveranstaltungen geäußert, war eine seiner zentralen Botschaften. Trotz dieser Proteste hätten viele Akteure im Gesundheitswesen das Gefühl, dass ihre Sorgen in weiten Teilen der Politik nicht ankommen: „Man muss wohl noch lauter werden, damit das System nicht den Bach heruntergeht.“
Die auf Bundesebene spürbare problematische Kommunikation zwischen politischen Entscheidungsträgern und den Akteuren der Gesundheitsversorgung zeigt sich in Schleswig-Holstein bislang nicht. Veltrup lobte ausdrücklich den vom Landesgesundheitsministerium angeschobenen Pakt für Gesundheit. Das konstruktive Miteinander zeigte sich an diesem Abend mehrfach, u.a. durch die Präsenz auch von Krankenkassen und anderen Verbänden, aber auch am Impuls von Gesundheitsministerin Prof. Kerstin von der Decken. Sie zeigte sich an den Problemen der Heilberufe nicht nur interessiert, sondern betonte deren zentrale Bedeutung: „Wir sind als Gesundheitsministerium auf Sie als starke Partner angewiesen.“ Die geäußerten Probleme werden aus ihrer Sicht zu Recht geäußert, wie sie am Beispiel der prekären Vergütungssituation im ambulanten Bereich oder an der Belastung mit bürokratischen Anforderungen zeigte. Auf Landesebene arbeitet sie gemeinsam mit den Akteuren im Pakt für Gesundheit an Fortschritten. Zahlreiche Probleme seien bereits gemeinsam identifiziert worden und werden derzeit systematisiert und priorisiert mit dem Ziel, sie zu lösen. Von der Decken betonte die „Verantwortungspartnerschaft“, in der sie Gesundheitspolitik und Akteure des Gesundheitswesens sieht.
Neben von der Decken waren auch die Gesundheitspolitischen Sprecher Hauke Hansen (CDU), Birte Pauls (SPD), Jasper Balke (Grüne) und Dr. Heiner Garg (FDP) zum Parlamentarischen Abend gekommen. Sie hörten ein Impulsreferat von Friedemann Schmidt, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Freien Berufe. Er erklärte, warum es auch in schwierigen Zeiten „ein gute Idee ist, sich selbstständig zu machen“ und ging dabei ebenfalls auf die Verantwortung ein, die selbstständige Freiberufler –inzwischen mehrheitlich Frauen - in und für unsere Gesellschaft übernehmen. Freiberufliche Selbstständigkeit, führt Schmidt aus, sei kein Beruf, sondern eine Lebensform.