Schleswig-Holsteinische Delegierte unterstützen Ärztetag-Resolution zu Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten
Der 128. Deutsche Ärztetag hat mit der Resolution „Nie wieder ist jetzt.“ klar Position zu der zentralen Bedeutung von Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte für den ärztlichen Beruf gezogen.
„Ärztinnen und Ärzte dienen der Gesundheit des einzelnen Menschen und der Bevölkerung“, heißt es in der Resolution. „Sie üben ihren Beruf nach ihrem Gewissen, den Geboten der ärztlichen Ethik und der Menschlichkeit aus. Für jede Ärztin und jeden Arzt gilt das Genfer Gelöbnis. Wir versorgen Patientinnen und Patienten unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, sozialem Status oder sexueller Orientierung medizinisch.“
Auch die schleswig-holsteinischen Delegierten unterstützen die Resolution und äußern sich mit klaren Worten gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Prof. Doreen Richardt, LL.M, Oberärztin in Lübeck und Vizepräsidentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Diskriminierung und Intoleranz fängt im Kleinen an und wird allzu oft nicht geahndet. Auch unter uns Ärzten hat ein solches Fehlverhalten meist keine Konsequenz. In meinen Augen sollten wir uns für ein kollegiales Miteinander, auch im Sinne der gesamten Bevölkerung, einsetzen und unsere Werte konsequent vorleben. Wir Ärzte haben, so wie kaum eine andere Berufsgruppe, Zugang zu den Themen und Bedürfnissen der Bevölkerung und können daher in ganz besonderer Weise darauf eingehen. Wir müssen aber auch dem Umgang unter uns Ärzten in positiver Weise vorleben, um glaubwürdig zu bleiben.“
Hannah Teipel, Ärztin in Weiterbildung in Kiel und Mitglied des Vorstands der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Diskriminierung geht uns alle an, weil es leider auch Teil unseres Alltags als Ärztinnen und Ärzte ist. Patienten müssen und dürfen überall hinkommen können mit ihren Problemen, unabhängig von ihrer Herkunft, von ihrer Orientierung und ihrer Identität. Das Gesundheitssystem kann nur funktionieren, wenn auch Menschen mit Migrationshintergrund daran mitarbeiten. Deswegen müssen wir über Rassismus reden und wir müssen es schaffen, dass Rassismus kein Alltagsproblem mehr ist.“
Marieke Reichel, Ärztin in Weiterbildung in Lübeck: „Ich finde gerade wir Schleswig-Holsteiner sollten uns aktiv distanzieren von Rassismus, Faschismus, Antisemitismus und Ausgrenzung. Wir sind ein Bundesland mit einer langen Migrationsgeschichte und haben gerade während und nach dem 2. Weltkrieg viel Zuwanderung und Abwanderung erlebt. Auch bei unserer täglichen Arbeit als Ärztinnen und Ärzte erleben wir, wie unverzichtbar und bereichernd die Mitarbeit unserer internationalen Kolleginnen und Kollegen ist.“
Anne Schluck, Fachärztin für Innere Medizin und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Wir müssen uns alle gegen Fremdenfeindlichkeit einsetzen, weil es ein gesamtgesellschaftliches Thema ist. Es ist sinnvoll und bereichernd, sich mit unterschiedlichen Menschen auseinanderzusetzen und gemeinsam mit ihnen zu arbeiten. Gerade im Gesundheitswesen ist es richtig und wichtig, sich gegen Diskriminierung jedweder Art einzusetzen, weil es urärztliches Handeln ist.“
Franziska Fick, Ärztin in Weiterbildung in Lübeck und Mitglied der schleswig-holsteinischen Kammerversammlung: „Als Flächenland mit vielen Grenzregionen sind und waren wir schon immer offen für ein Miteinander. Das sollten wir uns bewahren. Leider muss man das heutzutage immer wieder in Erinnerung rufen und daran erinnern, weil es sonst in Vergessenheit gerät.“
Dr. Christine Schwill, Fachärztin für Innere Medizin und Allgemeinmedizin und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Nie wieder ist Jetzt. Ich bin absolut gegen Rassismus und Diskriminierung, sowohl in meinem persönlichen als auch im beruflichen Alltag. Dies muss man heutzutage immer wieder in Erinnerung rufen, damit es nicht in Vergessenheit gerät.“
Dr. Victoria Witt, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in Bad Segeberg und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Ich habe in unterschiedlichen Ländern gearbeitet und arbeite auch in Deutschland schon mein gesamtes Berufsleben mit Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Nationen zusammen. Für mich sind Toleranz und Respekt gegenüber jedem Menschen unabhängig seiner Herkunft und seines Geschlechts Grundvoraussetzung. Offenes, tolerantes und demokratisches Denken und Handeln sind für mich Basis des ärztlichen Berufes.“
Dr. Norbert Jaeger, Arzt im Ruhestand aus Kiel und freiberuflicher Notarzt: „Nie wieder ist jetzt. Ich bin sehr dankbar für diese klare Resolution und Positionierung des Ärztetags. Im Arbeitsalltag ist es für mich selbstverständlich, Patientinnen und Patienten unterschiedlicher Herkunft oder sozialer Schicht ohne jegliche Vorurteile oder Vorbehalte zu behandeln. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund, sowohl aus dem ärztlichen wie auch nichtärztlichen Bereich eine enorme Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Auf berufspolitischer Ebene war und ist der enge kollegiale Kontakt und Austausch vor allem auf europäischer Ebene mittlerweile eine Selbstverständlichkeit von unschätzbarem Wert, die nicht mehr wegzudenken ist.“