Förderprojekt "Qlima"
Medizin und Klimaschutz
Der Gesundheitssektor hat mit 4,4 Prozent (netto) an CO2-Emissionen Anteil an den weltweit verursachten Emissionen einen großen ökologischen Fußabdruck (vgl. Karliner et al. 2019: 19). Gleichzeitig wurden die Auswirkungen des Klimas auf die menschliche Gesundheit vielfach aufgezeigt. Mehr Ressourceneffizienz und klimasensibles Handeln im Gesundheitswesen würde also nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern damit auch gleichzeitig die direkten und indirekten gesundheitlichen Risikofaktoren für die Menschen reduzieren. Die Gesundheitsberufe tragen also im Zuge der Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit eine große gesellschaftliche Verantwortung. Gleichzeitig haben Sie aber auch eine große Einflussmöglichkeit auf das Klima und genießen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft.
Auswirkungen des Klimawandels
Die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG) listet folgende Felder der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels auf:
- Hitze und ihre Folgen
- Zunahme von Infektionskrankheiten
- Wasser- und Nahrungsmittelunsicherheit
- Häufigere Atemwegserkrankungen
- Psychische Gesundheit
- Kindergesundheit
Mehr Ressourceneffizienz und klimasensibles Handeln im Gesundheitswesen würden also nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern damit auch gleichzeitig die direkten und indirekten gesundheitlichen Risikofaktoren für die Menschen reduzieren. Die Gesundheitsberufe tragen also im Zuge der Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit eine große gesellschaftliche Verantwortung. Gleichzeitig haben Sie aber auch eine große Einflussmöglichkeit auf das Klima und genießen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Sie können deshalb innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems Einfluss auf Klimaschutz und die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nehmen. Aktuell ist das Thema Klima und Gesundheit in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildungen für ÄrztInnen und medizinisches Fachpersonal, wie die faktengestützte Analyse zeigen soll, noch unterrepräsentiert. Es ist also von entscheidender Bedeutung, in diesem Themenbereich Qualifizierungsmöglichkeiten zu schaffen und damit auch indirekt die Etablierung des Themas Klimaschutz und Gesundheit in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Gesundheitsberufe zu unterstützen. Als Handlungsfelder der Qualifizierung im Bereich der Gesundheitsberufe ergeben sich somit das ressourceneffizientere Handeln im Gesundheitswesen sowie Patienten- und Patientinnenberatung.
Lösungen
In diesem Kontext stellen vor allem die ambulanten Gesundheitseinrichtungen ein effektives Forum für die Förderung von Klimaschutz dar. Von den ca. 20.500 in Schleswig-Holstein tätigen Ärztinnen und Ärzten, sind ca. 6.000 in ambulanten Gesundheitseinrichtungen tätig (Stand: 2024). In diesen sind zusätzlich deutlich mehr medizinische Fachangestellte als Ärztinnen und Ärzte beschäftigt. Die Ärztinnen und Ärzte sind zudem in der Regel Inhaber der Einrichtungen (z. B. Praxen) und haben so große Gestaltungsmöglichkeiten was die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und die klimasensible Beratung von Patientinnen und Patienten betrifft. Demgegenüber steht der stationäre Bereich der Gesundheitsversorgung in dem Kliniken vor allem von großen Unternehmen betrieben werden, die oftmals eigene interne Fortbildungen anbieten. Deshalb erscheinen die in ambulanten Gesundheitseinrichtungen tätigen Ärztinnen und Ärzte und das medizinische Fachpersonal als sinnvolle Zielgruppe für die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden beruflichen Qualifizierungsmodule. Wir wollen Qualifizierungsmodule entwickeln, die die TeilnehmerInnen (Ärztinnen, Ärzte und med. Fachpersonal) nachhaltig dazu befähigen, effektiv klimafreundliche Maßnahmen in ihren ambulanten Gesundheitseinrichtungen zu etablieren und Patientinnen und Patienten zu dem Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit und vice versa zu beraten. Auf Basis der Analyse des branchenspezifischen Qualifizierungsbedarfs zeichnen sich das ressourceneffizientere Handeln im Gesundheitswesen sowie die klimasensible Patientinnen- Patientenberatung als Handlungsfelder ab, für die wir Qualifizierungsmodule entwickeln und erproben werden.
Module und Zielgruppen
- Modul - Nachhaltige Ressourcenverwendung in der Praxis
Zielgruppe: Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal in ambulanten Gesundheitseinrichtungen - Modul - Welche gesundheitlichen Einschränkungen von PatientInnen sind aufgrund des sich verändernden Klimas in den Gesundheitseinrichtungen zu erwarten?
Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte in ambulanten Gesundheitseinrichtungen - Modul - PatientInnenberatung zu klimasensiblen Verhalten unter Berücksichtigung motivierender Kommunikation
Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte in ambulanten Gesundheitseinrichtungen - Weitere mögliche Aufbaumodule für noch zu identifizierende Facharztentitäten
Die Ärztekammer denkt heute schon an morgen
2020 entstand in der Esmarchstraße das Gästehaus der Ärztekammer, das in nachhaltiger Holzbauweise errichtet wurde. Hierfür wurden 720m³ Holz verwendet, diese Menge wächst in Deutschland innerhalb von drei Minuten nach. Um die Sonnenenergie optimal nutzen zu können, wurde auf der Gesamtfläche des Daches Solarthermie und Photovoltaik installiert. An der Südseite des Gästehauses wurde zum Hitzeschutz Blauregen als Fassadenbegrünung gepflanzt. Das Highlight ist die Grauwasseranlage, die das genutzte Wasser so aufbereitet, dass es noch einmal zur Toilettenspülung verwendet werden kann. Zur Förderung der e-Mobilität wurden darüber hinaus E-Ladesäulen für Autos und Fahrräder errichtet, die sowohl von unseren Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern, Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern intensiv genutzt werden.