Klinik-Atlas: Ärztekammer bezweifelt Mehrwert für Patientinnen und Patienten
Grundsätzlich ist es richtig, für Transparenz in der Krankenhauslandschaft zu sorgen und Informationen zu Leistungsangeboten, Fallzahlen oder personeller Ausstattung zu veröffentlichen. Ob der Klinik-Atlas dazu beitragen wird, ist allerdings zu bezweifeln, da er keine Informationen über die in den bisher existierenden Registern hinaus enthält. Auch das Ziel, Ärztinnen und Ärzten eine Unterstützung bei der Klinikauswahl zu geben, kann der Klinik-Atlas nicht erreichen, da er zum Beispiel keine Informationen über die ärztliche Weiterbildung enthält.
Mit dem Klinik-Atlas werden unnötige Doppelstrukturen und zusätzlicher Bürokratieaufwand geschaffen durch die Meldepflichten der Krankenhäuser. Mitarbeitende im Gesundheitswesen, insbesondere Ärztinnen und Ärzte brauchen aber endlich einen Bürokratieabbau, um sich mit genügend Zeit um ihre Patientinnen und Patienten kümmern zu können. Der Mangel an Zeit und personellen Kapazitäten sowie fehlende finanzielle Ressourcen sind die größten Herausforderungen in unserem Gesundheitswesen. Daran ändert auch ein Klinik-Atlas nichts. Diese Probleme müssen endlich mit der Krankenhausreform beseitigt werden, um die stationäre Versorgung der Patientinnen und Patienten langfristig zu sichern. Schon jetzt erleben wir in Schleswig-Holstein immer mehr Klinik-Insolvenzen, kleine und inzwischen auch große Krankenhäuser kämpfen ums Überleben.