Landesregierung begrüßt Ankündigungen von Schön Klinik
In der Diskussion um die Zukunft des Klinikstandortes Eckernförde hat sich im vergangenen Monat erstmals der neue Träger Schön Klinik über die Perspektiven geäußert. Ziel ist es, den Standort zum Vorzeigemodell der sektorenübergreifenden Versorgung zu machen. Das Kieler Gesundheitsministerium begrüßte die Ankündigung.
Die Schön Klinik-Gruppe hatte das Krankenhaus wie berichtet im Sommer vom Kreis Rendsburg-Eckernförde übernommen – genauso wie den Standort in Rendsburg. Im Oktober äußerte sich Schön erstmals zur Zukunft des Standortes in Eckernförde – vorerst allerdings nur mit einer Absichtserklärung, die noch keine Details nennt.
Schön berichtete in der Erklärung, dass es seit Übernahme zum 1. August Gespräche zu diesem Thema mit dem Kieler Gesundheitsministerium zur Frage der sektorübergreifenden Versorgung gegeben habe. Auch die Überlegungen auf Bundesebene zur Krankenhausreform hätten zu der Entscheidung des Konzerns beigetragen.
Bei Schön ist man überzeugt, dass Krankenhäuser künftig verstärkt ambulante Leistungen anbieten und ihre Stärken in der interdisziplinären Versorgung zur Geltung bringen müssten. Eckernförde soll deshalb auf „das neue zukunftsweisende Konzept einer sektorenübergreifenden Versorgung“ ausgerichtet werden. Fest steht aber nur, dass das ambulante Angebot erweitert wird. Ob, welche und in welchem Maß stationäre Leistungen zurückgefahren werden, blieb offen.
Standort-Manager Timon Gripp sicherte ein „angemessenes ambulantes chirurgisches Spektrum“, eine Notfallambulanz, ein internistisches Angebot mit den Schwerpunkten Schmerz und Diabetes, den Ausbau des geriatrischen Angebotes sowie „ein großes und sicherlich wachsendes Spektrum für ambulante Operationen“ zu. Der Klinikträger versprach zudem: „Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies eine deutlich verbesserte medizinische Grundversorgung.“ Denn sie würden damit auch im ambulanten Bereich von der Expertise
und dem Fachwissen diverser Krankenhaus-Fachabteilungen profitieren. Schön geht davon aus, dass die Zahl der Mitarbeitenden in Eckernförde – bislang rund 350 – stabil bleibt oder wächst. Details kündigte der Klinikträger für die kommenden Wochen an.
Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Prof. Kerstin von der Decken (CDU) hält das angekündigte Konzept „vor dem Hintergrund der Krankenhausreform des Bundes für einen zukunftssicheren Beitrag zur Versorgung in der Region“. Sie bestätigte einen „konstruktiven fachlichen Austausch“ über ein ambulantes und stationäres Versorgungsangebot, betonte aber zugleich: „Die Entscheidung hierüber wird auf üblichem Wege im Landeskrankenhausausschuss fallen.“
Das Ministerium verwies darauf, dass die Landesregierung in der vergangenen Legislaturperiode rund 50 Millionen Euro Investitionsmittel in Aussicht gestellt hatte, um die Kliniken im Kreis Rendsburg-Eckernförde entsprechend der Bedarfe und der Rahmenbedingungen anzupassen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte dazu: „Die Landesregierung steht zu ihren finanziellen Zusagen, die sie für die Standorte gegeben hat. Das Konzept ist eine gute Grundlage, um den Standort Eckernförde zukunftsfest zu machen. Wir sehen, dass ein vernünftiges und tragfähiges Konzept für den Standort entwickelt wird.“
Klinikträger Schön hat Anträge zum Standort für die Krankenhausplanung angekündigt. Solche Änderungen des Landeskrankenhausplans werden vom Ministerium geprüft und auf Grundlage der Entscheidung im Landeskrankenhausausschuss beschieden. Dem Landeskrankenhausausschuss gehören u.a. Kommunen, Krankenhausgesellschaft, Krankenkassen und Patienten an, geleitet wird der Ausschuss vom Gesundheitsministerium.
Nach der Ankündigung durch den neuen Träger hatte es in Eckernförde Kritik gegeben. Ein Abbau stationärer Kapazitäten wird dort wie berichtet u.a. von niedergelassenen Ärzten mit Skepsis verfolgt. Eine Bürgerinitiative, die einen Bürgerentscheid zum Erhalt des Krankenhauses erwirkt hatte, hat sich inzwischen aufgelöst.
Dirk Schnack