Fortbildung
11. Januar 2023
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Mehr Wertschätzung für Medizinische Fachangestellte (MFA)

Bad Segeberg, 11. Januar 2023

Anlässlich des heutigen Protesttags der Ärztegenossenschaft Nord zum Fachkräftemangel der Medizinischen Fachangestellten in den schleswig-holsteinischen Arztpraxen, sagen Dr. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein und Dr. Gisa Andresen, Vizepräsidentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Der heutige Weckruf der Ärztegenossenschaft ist nachvollziehbar. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist allgegenwärtig. Die Lage ist für Praxen und Patienten gleichermaßen bedrohlich und hat sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Gerade unter den Medizinischen Fachangestellten macht sich eine große Unzufriedenheit bereit.

Obwohl der Beruf der Medizinischen Fachangestellten oben auf der Rangliste der beliebtesten Ausbildungsberufe bei Frauen steht, ist die Abbrecherquote unter den Auszubildenden hoch. Schon heute will laut Umfrage der Ärztekammer fast ein Drittel der in Ausbildung befindlichen Medizinischen Fachangestellten der Patientenversorgung den Rücken dauerhaft zukehren, weil sie unter steigender Arbeitsbelastung leiden und immer mehr unter Zeitdruck arbeiten müssen. Diese Alarmzeichen müssen von der Politik ernst genommen werden. In den vergangenen Jahren haben sich zwischen 500 und 600 junge Menschen entschieden, MFA zu werden. Bei einer Abbruchquote von 31 Prozent kommen davon 150 bis 160 nicht in der Patientenversorgung an.

Dem MFA-Beruf mangelt es an Wertschätzung und Anerkennung. Das Berufsbild beinhaltet jedoch mehr als medizinische Assistenzaufgaben. MFA managen Patientenströme und übernehmen Verantwortung im Praxisbetrieb. In der Pandemie haben sie zusätzlich zum Arbeitsalltag die Praxen unter sich ständig ändernden Maßnahmen beinahe wöchentlich umstrukturieren und Arbeitsabläufe anpassen müssen und so die Impfaktionen im besonderen Maße unterstützt. Die Politik muss einen Schritt auf die MFA zugehen. Die Förderung der Weiterqualifizierung der medizinischen Fachkräfte könnte ein Signal der Wertschätzung sein, welches wir uns von der Politik erhoffen.