Viel Bewegung in kurzer Amtszeit
Zwei Jahre Amtszeit: Das klingt wenig im Vergleich zu üblichen Amtsperioden aus der Politik und Berufspolitik. Die übliche Dauer der Präsidentschaft in der Deutschen Röntgengesellschaft scheint aber ausreichend gewesen zu sein, wichtige Themen anzuschieben.
Drei Themen stellte Barkhausen in den Vordergrund:
- Die vom Forum Junge Radiologie zum Weiterbildungscurriculum entwickelte
- Lernplattform „Raducation“ bietet einen Leitfaden und wertvolle Unterstützung für junge Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg zur Facharztprüfung. „Ein wertvolles Projekt, das von den jungen Kolleginnen und Kollegen mit viel Engagement realisiert wurde“, sagt Barkhausen.
- Diversity: Die Gesellschaft hat auf den steigenden Anteil an Frauen in der Radiologie reagiert und zugleich jüngere Kolleginnen stärker eingebunden. Formal wird dies in einer neuen Präambel in der Satzung deutlich, in der dieser Anspruch bekräftigt wird. „Das steht nicht nur auf dem Papier. 40 % der Vortragenden auf dem aktuellen Kongress sind weiblich“, sagt Barkhausen. Auch in den Gremien der Gesellschaft werden Frauen und jüngere Mitglieder stärker eingebunden. Nach Ansicht Barkhausens reicht dies noch nicht aus, ist aber ein wichtiger Anfang: „Es gab einen Nachholbedarf. Wir können Parität aber nicht aus dem Boden stampfen, das muss entwickelt werden.“
- Interprofessionalität: Die Bedeutung der Zusammenarbeit wurde herausgehoben. Ein Beispiel: Der Beruf der MTRA (Medizinisch-technische Radiologieassistenten) wurde in Medizinische Technologinnen und Technologen für Radiologie (MTR) umbenannt. „Die Assistenz ist entfallen, weil es der Bedeutung dieses Berufs nicht gerecht wird. Was die können, kann ich nicht. MTR sind nicht meine Assistenten, sondern ein eigenständiger Beruf“, sagt Barkhausen. Wie wichtig der Röntgengesellschaft die Stärkung dieses Berufsbilds ist, zeigt die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Technologen und Technologinnen für Radiologie (DGMTR) unter dem Dach der Deutschen Röntgengesellschaft.
Angetreten war Barkhausen bei seiner Wahl vor zwei Jahren aber auch mit dem Anspruch, sein Fach in der Berufspolitik sichtbarer zu machen. „Das ist teilweise
gelungen, aber man braucht einen langen Atem“, lautet sein Fazit. Barkhausen hat dafür Gespräche u.a. mit Prof. Henrik Herrmann in seiner Funktion als Weiterbildungsbeauftragter in der Bundesärztekammer geführt. Einzelne Mitglieder der Gesellschaft haben sich erfolgreich in Gremien in Ärztekammern und anderen Organisationen wählen lassen. Als Erfolg wertet Barkhausen, dass sein Vorgänger im Amt, Prof. Gerald Antoch aus Düsseldorf, die Arbeitsgemeinschaft Gesundheitspolitische Verantwortung ins Leben gerufen hat. In dieser Initiative bringen sich Vertreter der Radiologie in gesundheitspolitische Themen ein und suchen nach Lösungsansätzen.
Besonders freut Barkhausen, dass sich zunehmend jüngere Kollegen für dieses Thema interessieren und dies auch durch Kandidaturen für den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft zeigen. Wie wichtig der Fachgesellschaft die Gesundheitspolitik ist, zeigt die Einführung des in diesem Jahr auch offiziell eingeführten neuen Postens des Sprechers für Gesundheitsstrategie – Antoch hatte diesen Posten bislang kommissarisch inne.
Was muss die Röntgengesellschaft über Barkhausens Amtszeit hinaus – neben den genannten Themen – beschäftigen? Barkhausen nennt hier insbesondere die Patientenversorgung und den steigenden Bedarf bei begrenzten Ressourcen. Um in diesen Fragen zu einer Balance zu kommen, bedarf es nach seiner Überzeugung konsequenter Leitlinienarbeit. Barkhausen: „Dies sind langwierige Prozesse, bis die Evidenz zusammengetragen ist.“ Erste Erfolge sieht er in der Herz-Bildgebung, einem seiner Steckenpferde.
Dirk Schnack