Fortschritt in der Parkinson-Forschung
Die genetische Forschung spielt eine Schlüsselrolle in der Aufdeckung von Ursachen und Mechanismen neurodegenerativer Krankheiten, wie die Parkinson-Krankheit. In einer Studie unter der Leitung von Dr. Joanne Trinh gelang die Identifizierung eines neuen genetischen Risikofaktors für die Parkinson-Erkrankung. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlicht.
Parkinson ist durch den Verlust von Dopamin produzierenden Neuronen im Gehirn gekennzeichnet. Obwohl in rund einem Drittel der Fälle ein genetischer Ursprung festgestellt wurde, bleibt die Suche nach den zugrunde liegenden genetischen Faktoren eine Herausforderung. Die Forschungsgruppe um Trinh hat sich auf die Untersuchung der genetischen Variabilität von Genen konzentriert, die mit Transportprozessen innerhalb der Zelle in Verbindung stehen. Diese Schlüsselmechanismen sind bei Parkinson gestört.
In der Studie wurden alle genetischen Regionen, die die Informationen für Proteine und Enzyme abbilden, mithilfe der Ganz-Exom-Sequenzierung in Familien mit einer hohen Inzidenz der Parkinson-Krankheit analysiert. Dem Forscherteam gelang es, eine neue genetische Variante der RAB-GTPasen zu identifizieren, die als Proteine wichtige Funktionen bei Transportvorgängen innerhalb einer Zelle haben. Diese Variante wurde in drei betroffenen Familien und in 13 weiteren unabhängigen Fällen nachgewiesen. Dies wurde von der Michael J. Fox Foundation und dem GP2-Konsortium unterstützt, in dem Prof. Christine Klein eine führende Rolle spielt.
Ein signifikanter Befund der Studie ist, dass die RAB32-Ser71Arg-Variante die Aktivität des Enzyms LRRK2 erhöht, was eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Transportprozessen innerhalb der Zelle spielt. Diese gesteigerte Aktivität führt zu Störungen im Zelltransport, was die Ansammlung von fehlgefalteten Proteinen und den Tod von Dopamin-produzierenden Neuronen beschleunigt – beides zentrale Faktoren in der Pathogenese der Parkinson-Krankheit. Die Forschenden konnten außerdem zeigen, dass mehrere genetisch vererbte Ursachen der Parkinson-Krankheit mit der Kontrolle der intrazellulären Immunität zusammenhängen.
Trinh betont die Bedeutung dieser Entdeckung: „Diese spezifische genetische Variante hilft uns, die komplexen Mechanismen hinter der Parkinson-Krankheit besser zu verstehen. Obwohl nicht alle Träger der Variante Symptome entwickeln, eröffnet dieser Befund neue Perspektiven für die Erforschung weiterer beteiligter Faktoren und die Entwicklung zielgerichteter Therapien.“
Die Studie stellt einen wichtigen Schritt in der Parkinson-Forschung dar und unterstreicht das Potenzial genetischer Studien für die Aufklärung zentraler Mechanismen neurodegenerativer Krankheiten. Die Ergebnisse bieten Einblicke in die genetischen Grundlagen von Parkinson sowie Anhaltspunkte für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien. (PM/RED)