Magdalena Korf

Neues Parkinson-Netzwerk

Dr. Eva Magdalena Korf und Dr. Jenni­fer Tübing, Oberärztinnen in der Fachklinik von Chefarzt Prof. Björn Machner, sind die Initiatorinnen des Treffens. Sie hoffen auf Beteiligung aus allen Behandlungsbereichen der Erkrankung: Hausärztinnen und Hausärzte, niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte, Kollegen und Kolleginnen aus anderen Kliniken, Behandelnde aus den Therapeutenberufen. Wichtig ist den beiden Initiatorinnen, dass das Netzwerk kein von der Klinik dominierter Zusammenschluss werden soll. „Das ist kein Schön Klinik-Netzwerk, sondern ein Parkinson-Netzwerk, bei dem die Mitglieder aus unterschiedlichen Bereichen kommen und auf Augenhöhe kommunizieren sollen“, sagte Korf im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Und sie stellt klar: „Es geht nicht darum, Patienten in unsere Klinik zu lotsen. Deshalb haben wir bewusst auch die anderen Krankenhäuser der Region eingeladen.“
Grund für ihr Engagement ist das Gefühl, dass die Verbindung und die Kommunikation der Behandler untereinander ausbaufähig ist. „Kliniken und Behandler im ambulanten Bereich stehen zu wenig im Austausch“, hat Korf beobachtet. Sie kann sich vorstellen, dass auch andere Beteiligte aus der Versorgung eine engere Vernetzung wünschen und sich davon Verbesserungen für die Versorgung versprechen. 
Genau solch einen Austausch soll das Netzwerktreffen ermöglichen. Die Ziele dahinter: eine verbesserte interprofessionelle 
Kommunikation, sodass beispielsweise Versorgungsengpässe benannt und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden können. Der Wissenstransfer und gemeinsame Fallbesprechungen können außerdem insgesamt zu einer verbesserten Versorgung von Parkinson-Patienten beitragen. Wie genau sich die Netzwerktreffen entwickeln, hängt dabei wesentlich von den Teilnehmenden ab. Auch eine zunächst kleine Gruppe würde Korf nicht abschrecken: „Das kann langsam wachsen.“
Die Auftaktveranstaltung will ein erstes Kennenlernen der Teilnehmenden ermöglichen und bisherige Erfahrungen von Parkinson-Netzwerken aufzeigen. Außerdem wird es um die regionalen Versorgungsstrukturen gehen und um Dysphagie bei Parkinson als interdisziplinäre Herausforderung. Als Referent geladen ist Prof. 
Tobias Warnecke, Vorstandsvorsitzender des Vereins Parkinson-Netzwerke e.V. Denn neu ist die Idee von Parkinson-Netzwerken nicht. Bundesweit existieren bislang 13 solcher Netzwerke, die unter einem als Verein organisierten Dachverband arbeiten. Das nördlichste Netzwerk ist bislang in Hamburg. Der Verein Parkinson Netzwerke Deutschland e.V. wurde 2023 gegründet, um die Professionalisierung der Netzwerkstrukturen in Deutschland voranzutreiben. Unter dem Dach des Vereins können sich alle deutschen Parkinson-Netzwerke überregional austauschen und gemeinsam agieren.
Der Dachverband entfaltete vielfältige Alternativen, folgende nennt er auf seiner Website:

  • Netzwerkarbeit initiieren und professionalisieren
  • multidisziplinäre Zusammenarbeit fördern und digitalisieren
  • Wissensaustausch vorantreiben
  • politische Sichtbarkeit für die Netzwerke schaffen
  • Behandlungspfade entwickeln
  • wissenschaftliche Analysen durchführen

Das Netzwerk ist nicht das einzige Engagement, das Tübing und Korf in der Fachklinik neben der klinischen Arbeit entfalten. Im Frühjahr haben die beiden Oberärztinnen bereits ein Parkinson-Café für Patienten eingeführt. Zu dem Treffen sind beim letzten Mal rund 60 Betroffene und Angehörige gekommen. Ziel des Cafés ist es, neue Perspektiven für das Leben mit der Erkrankung aufzuzeigen. Diese Treffen für Patienten und Angehörige sollen zwei Mal jährlich stattfinden. 
Die Parkinson-Fachklinik in Neustadt behandelt im Jahr rund 400 Patienten, die vorwiegend aus der Region, zum Teil aber auch aus anderen Bundesländern kommen. 
Dirk Schnack